Kommentar SID

Frau. Leben. Freiheit.

Unter dem Motto „Frau. Leben. Freiheit.“ schließen wir uns einer bundesweiten Kampagne an und rufen die Menschen zur Solidarität mit den protestierenden Frauen im Iran auf. Wir sind nicht nur mit unserem Logo dabei. Über die Ausstrahlung des Spots auf den digitale Stadtinformationsanlagen in Bahnhöfen, Einkaufszentren und Hauptverkehrsstraßen hinaus soll durch Posts in den sozialen Medien unter Hashtag #FrauLebenFreiheit auf das Thema aufmerksam gemacht werden.

Beteiligt an der Kampagne sind neben den Initiatorinnen von seiSTARK auch In Via, der Journalistinnenbund, die Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands, Soroptimist International Deutschland (SID), TERRE DES FEMMES, der Verband deutscher Unternehmerinnen sowie Zonta International Deutschland.

Hintergrund ist der Tod von #MahsaAmini, der im Iran heftige Proteste ausgelöst hat. Mitte September hatte die Moralpolizei Mahsa Amini wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was danach geschah, ist unklar. Amini fiel ins Koma und stab am 16. September 2022 in einem Krankenhaus. Seiher wird protestiert.

Demonstrativ schnitten sich viele junge Frauen im Iran die Haare ab und verbrannten ihre Kopftücher als Symbol für die geraubte Freiheit. Haare setzen Zeichen, erzählen von Widerstand und Aufbruch.

Für viele Frauen ist der Protest gegen die Sittenpolizei und die Islamische Republik sehr gefährlich, aber oft die einzige Möglichkeit, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mittlerweile schließen sich auch Männer dieser Protestwelle an.

Es geht um viel mehr als um das Kopftuch. Es geht um Entwürdigung, Entmenschlichung und um die Geschlechterapartheid.

Sich die eigenen Haare abzuschneiden, ist ein emanzipatorischer Befreiungsakt. Wenn Frauen jetzt die Schere in die Hand nehmen und ihre Haare abschneiden, sich die Köpfe rasieren, zeigt das: Meine Haare, meine Stimme, mein Körper und mein Akt der Trauer.

Wir zollen den mutigen Frauen im Iran unseren Respekt! 


Foto: Akhtar Ghasemi

Statement zur Lage in der Ukraine

Erklärung von SI Europa zur Lage der Frauen in der Ukraine

Krieg ist nie geschlechtsneutral. Im Falle eines bewaffneten Konflikts leiden Frauen überproportional. Frauen zetteln selten Krieg an, sind aber am stärksten vom Krieg betroffen. In Friedensgesprächen sind sie in der Regel abwesend, wenn nicht sogar ausgeschlossen. 

Der Konflikt in der Ukraine darf uns nicht schweigen lassen. Wir fürchten um die Gesundheit und das Wohlergehen von Millionen von Frauen und Mädchen, die Verletzungen, den Verlust ihrer Häuser und ihrer Arbeitsplätze, Vertreibung, Schulverlust, Vergewaltigung und Tod erleiden können. Frauen sind viel anfälliger für Kriegsverbrechen als Männer. 

Wir fordern die Staaten auf, die Menschenrechte aller Frauen und Mädchen in der Ukraine uneingeschränkt zu achten, wie sie in der Menschenrechtskonvention des Europarats festgelegt sind, zu deren Einhaltung sich alle Mitgliedstaaten des Europarates verpflichtet haben, einschließlich Russland und der Ukraine. 

Wir fordern auch alle europäischen Länder auf, Bürger der Ukraine willkommen zu heißen, die aus der Kampfzone fliehen und Sicherheit suchen. Frauen und Mädchen sollten aufgrund ihrer größeren Verletzlichkeit besonderen Schutz erhalten. 

Unsere Organisation, Soroptimist International of Europe, ist in den meisten europäischen Ländern vertreten, einschließlich Russland und der Ukraine. Wir arbeiten an Projekten, die Frauen und Mädchen ausbilden, stärken und befähigen – bitte helfen Sie mit uns Frauen in Kriegsgebieten. 

Statement SI Deutschland zur Situation in der Ukraine 

Mitten in Europa herrscht nun Krieg – ein Zustand, den wir längst überwunden geglaubt haben. Jetzt ist es bittere Realität, die uns erschüttert und betroffen macht. 

Wir alle können nur erahnen, in welcher Angst die vom Krieg betroffene Bevölkerung derzeit lebt. Wo kann ich mich aufhalten, um möglichst sicher zu sein? Ist die Versorgung in Sachen Medizin und Lebensmitteln gewährleistet? Wie und wo überstehe ich die kommenden Monate? Es stellen sich viele quälende Fragen. 

Unser Mitgefühl, unsere Gedanken und unsere Solidarität sind nun bei den Menschen vor Ort. Bei allen, die um ihre Angehörigen und Freunde bangen. Bei allen Opfern und ihren Familien. Bei allen, die sich um die Zukunft unseres friedlichen Zusammenlebens sorgen. 

Ganz besonders denken wir als Soroptimist International Deutschland auch an die Frauen. Gemeinsam müssen mit höchster Priorität alle Anstrengungen unternommen werden, um Frauen – genauso wie Kinder – zu schützen und in Sicherheit zu bringen! All unseren Partner-Clubs von Soroptimist International sagen wir hiermit unsere uneingeschränkte Unterstützung zu! 

Auch für sie müssen wir als Gemeinschaft agieren. Es gilt, unsere freiheitlichen und demokratischen Werte nach außen zu tragen und sie zu schützen. Jegliche Formen von Gewalt führen NIE zu Verbesserungen und der Krieg muss umgehend gestoppt werden! Wir dürfen unsere Augen vor den Gräueln des Krieges nicht verschließen, sondern jeglichen Dialog unterstützen. 

Eure Anne Dörrhöfer, Präsidentin 2021-2023
Soroptimist International Deutschland