Orange Days 2022: „Read the Signs“

Bei den Aktionen von Soroptimist International zu den diesjährigen Orange Days geht es um Prävention von Gewalt aller Art in der Partnerschaft. Unter dem Motto „ReadTheSigns“ macht die Kampagne europaweit auf die Zeichen einer toxischen Beziehung aufmerksam.

Beide Stuttgarter Soroptimist International Clubs sind aktiv dabei und verteilen während der 16 Tagen der Orange Days Info-Karten, die acht Anzeichen einer toxischen Beziehung kurz beschreiben und Kontaktnummern von Hilfsangeboten enthalten. Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein für Anzeichen von gewalttätigem und toxischem Verhalten zu schärfen, auch wenn es zunächst harmlos erscheinen könnte. Nicht nur Opfer sollten diese Zeichen kennen, sondern auch Familie und Freunde. Männer – und auch Frauen – können vielleicht sogar ihr eigenes missbräuchliches Verhalten erkennen, es ändern oder Hilfe suchen.

HILFSANGEBOTE
Hilfetelefon (24/7) 08000 116 016 und Online-Beratung
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Die Beratung, auch für Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte, ist anonym und kostenfrei.

Beratung und Information für Frauen (BIF) 0711 649 45 50
Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt für Frauen, Unterstützerinnen und Fachkräfte.

Stuttgart Gegen Gewalt
Portal mit allen Stuttgarter Präventions- und Hilfsangeboten gegen häusliche Gewalt auf einen Blick. 

Eine Auswahl von Videos der Social Media Aktion von Soroptimist International zu den Orange Days 2022:

Dein Partner besteht darauf, Deine Passwörter zu kennen? Wehre Dich gegen seine Versuche, Dich kontrollieren zu wollen und damit Macht über Dich auszuüben. Du hast ein Recht auf Privatsphäre! Wenn Du in Deiner Beziehung Zeichen von Ausspionieren im digitalen Bereich beobachtest, hol Dir Hilfe von jemandem, dem Du vertraust.

Dein Partner kontrolliert, wofür Du Dein Geld ausgibst und verfügt über Dein Bankkonto? Du bist eine selbständige Frau, die ihr eigenes Geld verdient – lass Dich nicht zur Marionette Deines Partners machen. Hol Dir sofort Hilfe, um die Kontrolle über Deine Finanzen zurückzugewinnen. 
Blamiert Dich Dein Partner, indem er private Details ausposaunt oder sich über Deine Unzulänglichkeiten amüsiert? Demütigung und ständige Kritik an Dir sind eine Strategie, Deine Selbstachtung zu untergraben, sie kann sich gegen Dein Äußeres, Deinen Verstand oder Dein Verhalten richten, sie kann kann Jede treffen. Schütze Dich und hol Dir so früh wie möglich Hilfe! 

Kommentar SID

Frau. Leben. Freiheit.

Unter dem Motto „Frau. Leben. Freiheit.“ schließen wir uns einer bundesweiten Kampagne an und rufen die Menschen zur Solidarität mit den protestierenden Frauen im Iran auf. Wir sind nicht nur mit unserem Logo dabei. Über die Ausstrahlung des Spots auf den digitale Stadtinformationsanlagen in Bahnhöfen, Einkaufszentren und Hauptverkehrsstraßen hinaus soll durch Posts in den sozialen Medien unter Hashtag #FrauLebenFreiheit auf das Thema aufmerksam gemacht werden.

Beteiligt an der Kampagne sind neben den Initiatorinnen von seiSTARK auch In Via, der Journalistinnenbund, die Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands, Soroptimist International Deutschland (SID), TERRE DES FEMMES, der Verband deutscher Unternehmerinnen sowie Zonta International Deutschland.

Hintergrund ist der Tod von #MahsaAmini, der im Iran heftige Proteste ausgelöst hat. Mitte September hatte die Moralpolizei Mahsa Amini wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was danach geschah, ist unklar. Amini fiel ins Koma und stab am 16. September 2022 in einem Krankenhaus. Seiher wird protestiert.

Demonstrativ schnitten sich viele junge Frauen im Iran die Haare ab und verbrannten ihre Kopftücher als Symbol für die geraubte Freiheit. Haare setzen Zeichen, erzählen von Widerstand und Aufbruch.

Für viele Frauen ist der Protest gegen die Sittenpolizei und die Islamische Republik sehr gefährlich, aber oft die einzige Möglichkeit, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mittlerweile schließen sich auch Männer dieser Protestwelle an.

Es geht um viel mehr als um das Kopftuch. Es geht um Entwürdigung, Entmenschlichung und um die Geschlechterapartheid.

Sich die eigenen Haare abzuschneiden, ist ein emanzipatorischer Befreiungsakt. Wenn Frauen jetzt die Schere in die Hand nehmen und ihre Haare abschneiden, sich die Köpfe rasieren, zeigt das: Meine Haare, meine Stimme, mein Körper und mein Akt der Trauer.

Wir zollen den mutigen Frauen im Iran unseren Respekt! 


Foto: Akhtar Ghasemi