Orange Days: Nein zu Gewalt an Frauen!

Die Kampagne „16 Days of Activism Against Gender-Based Violence“ wurde von der UN ins Leben gerufen. Jedes Jahr finden 16 Tage lang weltweit Veranstaltungen und Aktionen statt, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Ziel ist es, für das Problem zu sensibilisieren und dagegen zu mobilisieren. Die Farbe Orange soll hierbei eine hellere Zukunft frei von Gewalt symbolisieren. Die Dauer von 16 Tagen ist dabei kein Zufall: Die Orange Days enden am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf der Prävention und der Durchsetzung der Istanbul-Konvention.

Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen der Welt. Sie kennt keine nationalen oder kulturellen Schranken und betrifft jede dritte Frau in Europa. Schätzungen zum Vorkommen von häuslicher Gewalt in Familien gehen von 10 bis 30 Prozent aus. Heruntergebrochen auf Stuttgart heißt das: Es sind zwischen 6.000 und 18.000 Familien betroffen. Laut der Statistik der Stuttgarter Partnerschaft gegen häusliche Gewalt (STOP) fanden in Stuttgart 2020 insgesamt 1.077 Polizeieinsätze statt, dies entspricht einer Steigerung von 16 Prozent.

Geschlechterspezifische Gewalt hat unzählige Gesichter. Millionen Frauen und Mädchen sind betroffen. Sie beinhaltet körperliche und sexuelle Gewalt, Handlungen wie Vergewaltigung, Genitalbeschneidung und Menschenhandel. Auch seelische Gewalt, Gewalt im Internet und Ausgrenzung gehören dazu. Sie wirkt sich auf alle Lebensbereiche von Frauen und Mädchen aus und hemmt den sozialen und ökonomischen Fortschritt.

Stuttgart gegen Gewalt

In 2014 stellte der Verein Frauen helfen Frauen Stuttgart (FhF) ein regionales Online-Hilfeportal ins Netz, das alle Stuttgarter Präventions- und Hilfsangebote bündelt. Der Aufbau der Homepage war ermöglicht und stark unterstützt von Soroptimist International Stuttgart.

„Wir organisierten verschiedene Aktivitäten um Spenden zu sammeln und wirkten selbst aktiv mit: Übersetzten Informationen in andere Sprachen, sodass sie auch von Bürger*innen mit wenigen oder keinen Deutschkenntnissen genutzt werden können. Wir sandten Plakate und Postkarten an Haus-, Kinder- und Frauenärtzt*innen, um auf das damals neue Internetangebot aufmerksam zu machen“, erzählt Initiatorin und Clubmitglied Dr. med. Eva-Tabitha Thomas. 

 „Die Homepage www.stuttgart-gegen-gewalt.de wird gut genutzt – sowohl von betroffenen Frauen als auch von Mulitplikator*innen und Unterstützer*innen. Die wichtigsten Informationen sind in neun Sprachen abrufbar. Neben der Auflistung aller Hilfsangebote bei häuslicher Gewalt in Stuttgart, war es uns wichtig, auch auf präventive Angebote wie Fortbildungen und Informationsveranstaltungen für Multiplikator*innen, zum Beispiel Lehrer*innen und Erzieher*innen, sowie auf Workshops für Jugendliche hinzuweisen“, berichtet Iris Enchelmaier, Mitarbeiterin in der Fraueninterventionsstelle von FhF.

„Heute, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, möchten auch wir – entsprechend unseren Zielen, Frauen und Mädchen zu unterstützen, sie zu fördern und ihre Lebenssituation zu verbessern – für geschlechtsspezifische Formen von Gewalt in unserer Gesellschaft sensibilisieren und auf Hilfsangebote wie das Online-Portal Stuttgart gegen Gewalt aufmerksam machen“, ergänzt Clubpräsidentin Prof. Dr. Hendrikje Mautner-Obst.