Orange Days: Gewalt gegen Frauen bekämpfen

Die jährlich stattfindenden Orange Days machen weltweit auf die Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam. Sie beginnen am 25. November mit dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen und enden mit dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. 

Der SI-Club Stuttgart engagiert sich 
Bereits 2022 startete Soroptimist International (SI) europaweit im Rahmen der Orange Days die Kampagne „ReadTheSigns“ und setzt sie in diesem Jahr fort. Damit soll das Bewusstsein für Warnzeichen von psychischer und körperlicher Gewalt geschärft werden. 

Der SI-Club Stuttgart ist aktiv dabei und hat ein Lesezeichen mit Informationen, Links und Telefonnummern für Hilfsangebote erstellt. Die Lesezeichen sind in ausgewählten Buchläden, Bibliotheken und an weiteren Orten ausgelegt, mancherorts gibt es zudem einen themenorientierten Bücher- oder Informationstisch.

„Wir hoffen, dass dieses Lesezeichen ein Hinweis für Betroffene sein kann, sich Unterstützung und Hilfe zu holen“, erläutert SI-Mitglied Tina Hoffmann. 

Häusliche Gewalt verhindern 

Ziel der Aktion ist es, Frauen und Männer über die Ursachen und ersten Anzeichen von Gewalt gegenüber Frauen aufzuklären, damit sie sich gemeinsam für ein Ende der Gewalt stark machen. Weiterhin soll die Öffentlichkeit für die dramatische Situation vieler Frauen und Mädchen sensibilisiert werden, um geschlechtsspezifische Gewalt zu erkennen. 

In Deutschland sind mehr als 98 Prozent der Opfer von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung 
in der Partnerschaft Frauen. Ein Drittel aller Frauen wird in ihrem Leben Opfer physischer oder 
sexualisierter Gewalt, ein Viertel davon trifft beim Täter auf ihren aktuellen oder ehemaligen 
Partner. 

In den Beratungsstellen Beratung & Information für Frauen (BIF) und Fraueninterventionsstelle (FIS) von Frauen helfen Frauen e.V. wurde 2022 über 550 Rat suchenden Frauen geholfen. „Häufig sind bereits die ersten Beziehungen von Mädchen und jungen Frauen geprägt von gewaltvollen Handlungen des (Ex-)Partners“, weiß Sozialarbeiterin Victoria Hassel.

Um junge Frauen zu stärken und um der Gewalt in Partnerschaften vorzubeugen, bietet Frauen helfen Frauen e.V. Stuttgart in Kooperation mit der Sozialberatung Stuttgart e.V. Präventionsmodule für Jugendliche an. So konnten im Schuljahr 2022/2023 27 Workshops mit Teenagern durchgeführt werden, wobei 483 Jungen und Mädchen erreicht wurden.

Clubleben: Frauen in Verantwortung

Drei Frauen mit besonderer Verantwortung und viel Engagement waren kürzlich im SI-Club Stuttgart zu Gast.

Den Auftakt machte beim Clubabend im Juni Brigitte Russ-Scherer, Juristin, Politikerin und ehemalige Oberbürgermeisterin von Tübingen. Sie war unter anderem als Richterin in Heilbronn und Stuttgart tätig, an der Führungsakademie Baden-Württemberg und als geschäftsführende Direktorin der Ludwigsburger Schlossfestspiele engagiert. Brigitte Russ-Scherer berichtete über ihr ehrenamtliches Engagement beim Podium Esslingen, das sie seit 2012 erfolgreich begleitet. Dort ist sie für den juristischen Rahmen dieser Musikstiftung tätig, die sich besonders innovativen Projekten von jungen Musikern und Musikerinnen widmet.

Bettina Bünte, Restauratorin für Kunst auf Papier und unser Clubmitglied, trägt konservatorisch und restauratorisch Verantwortung für hochkarätige Kunstwerke und berichtete im Juli über die Herausforderungen im Umgang und Transport von besonders großformatigen Kunstwerken. Dies machte sie eindrücklich anschaulich am Beispiel eines wandfüllenden Werkes von Ben Willikens, „Badewannen“, im Format von 3 x 4 Meter, das 2023 als Schenkung des Künstlers auf die Reise nach Wien in die Albertina geschickt wurde.

Als Leiterin der Bahnhofsmission Stuttgart übernimmt Antje Weber viel soziale Verantwortung: Die Bahnhofsmission ist Anlaufstelle für alle Menschen, die am Bahnhof kurzfristig Hilfe benötigen – und sei es nur eine Auskunft. So kommt sie sowohl mit Reisenden in Kontakt, die Reisebegleitung oder Unterstützung beim Ein-, Aus- und Umsteigen benötigen, als auch mit Menschen, die sich in einer sozialen oder seelischen Notlage befinden. Manche kommen nur einmal, andere brauchen immer wieder Hilfe. In einem lebendigen und anschaulichen Vortrag gab Antje Weber beim Clubabend im September Einblick in die vielfältigen Aufgaben, denen sie in ihrer täglichen Arbeit in der Bahnhofsmission begegnet.